Heimat- und Volkstrachtenverein Waldeslust Grünbach e.V.

Am Kellerberg 9, 85461 Bockhorn, gegründet 1924, Mitglied im Isargau, Bayerische Heimat- und Volkstrachtenvereine e.V.

 

Chronik

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Die ersten Hinweise auf eine Trachtenbewegung finden sich lange vor der Vereinsgründung in den Protokollbüchern des Schützenvereins „Almenrausch-Edelweiß“ im benachbarten Riedersheim. Die ältesten Aufzeichnungen stammen aus dem Jahre 1904. Einige junge Burschen des Schützenvereins lernten damals vom Gilch Ludwig, Knecht beim Bauern z´Reisach, die alten Plattler und traten damit auch auf. Aus dieser Trachtengruppe heraus wurde später der Trachtenverein in Grünbach gegründet.

Am 24. November 1924 versammelte sich ein gutes Dutzend junger Burschen im Nebenzimmer des Gasthauses Forster in Grünbach zur Gründung eines Heimat- und Trachtenvereins. Sie einigten sich auf den Vereinsnamen „Waldeslust“ Grünbach. Leider wurde der Vorschlag, den Verein „D‘ Schloßbergler“ zu nennen nicht angenommen, obwohl sich auf eben dieser Anhöhe heute das Vereinsheim befindet. Und welches Dorf hat schon ein Schloß und einen Schloßberg aufzuweisen, wo einst so bedeutende Geschlechter wie die Krafft, Schreiber, Preysing und Seinsheim lebten.

Es wurde beschlossen, dass jeden Donnerstag eine Plattlerprobe und jeden Monat eine Versammlung stattfinden solle. Der Monatsbeitrag wurde auf 30 Pfennig, die Aufnahmegebühr auf 50 Pfennig festgelegt. Man muss dazu wissen, dass ein Bauernknecht 1924 fünf bis sechs Mark Wochenlohn erhielt, ein Mitterknecht nur vier Mark (bei freier Kost und Wohnung).

Die heimische Bauerntracht mit schwarzen Kniestiefeln, schwarzen langen Lederhosen, ebensolchen Jankern, an denen zwei Reihen Silbertaler blitzten, war so gut wie vergessen und wurde kaum noch getragen. So schloß man sich der von Miesbach ausgegangenen Trachten-Erhaltungs-Bewegung an, die der oberlandlerischen Tracht zu einem gesamtbayerischen Durchbruch verhalf.

Einige wichtige Daten aus der Anfangszeit des Vereins seien hier aufgezählt: 1925 trat der Verein dem Unteren Isargau, Sitz Freising, bei. Schon 1926 wanderte der Gründungsvorstand Sebastian Maurer nach Brasilien aus. Als sein Nachfolger wurde Bartl Huber zum 1. Vorstand gewählt. Im Fasching 1928 wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung eine Bauernhochzeit abgehalten. Theateraufführungen und besinnliche Weihnachtsfeiern gehören seit dieser Zeit zur nie abreißenden Tradition. 1932 wurde der Wunsch nach einer Fahne laut. Jedoch waren hierfür keine Mittel vorhanden. Unter Aufbietung der letzten Kassenreserven und durch Zeichnung von Einlagen durch die Mitglieder konnte sie bei den Schwestern vom Kloster Hl. Blut in Erding bestellt werden. Am 2. und 3. Juni 1934 fand die Fahnenweihe statt, wozu als Patenverein „Almrausch-Edelweiß“ Freising fungierte.

 

 
              
 


Am 21. Juli 1935 führte der Verein das von Benno Scharl gegründete Kellerfest wieder ein. Dabei fand auch gleich ein Preisplatteln des Bezirks Erding statt, aus dem die Grünbacher Jugend als Sieger hervorging. Am 14. August 1946 fand die erste Zusammenkunft nach dem Krieg statt. Anton Leneis wurde zum 1. Vorstand gewählt. Im Juni 1949 wurde das 25jährige Gründungsfest gefeiert. Die hohe Mitgliederzahl ließ bei den Grünbachern den Plan reifen, ein eigenes Vereinshaus zu errichten. 1954 konnte vom Ehrenvorstand Theodor Binding ein halbes Tagwerk Grund erworben werden und ab Mai 1954 wurden die Arbeiten am Heim von den Mitgliedern in der Urlaubs- und Freizeit ausgeführt. Am 25. Juni 1955 fand die Einweihung des ersten Teilabschnittes mit einem Festabend statt.

Am 27. Mai 1962 ging man zum erstenmal auf Trachtenwallfahrt nach Maria Thalheim. Diese wird seither alljährlich an Christi Himmelfahrt durchgeführt. Schon 1962 wurde mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen. Der Saal, vorher eine Holzbaracke, wurde neu gebaut und am 13. September 1964 durch Pfarrer Neumaier feierlich eingeweiht. Im Juli 1969 wurde das 45jährige Gründungsfest mit der Weihe der zweiten Vereinsfahne durchgeführt. 1985 feierte man dann 3 Tage lang das 60jährige Bestehen mit einer Fahnennachweihe. Im Oktober 1991 erfolgte eine Satzungsänderung und dem Verein wurde daraufhin die Gemeinnützigkeit zuerkannt.

1993 wurde unter Vorstand Lorenz Ascher bei der Generalversammlung beschlossen, das Trachtenheim, das nun fast 40 Jahre alt war, zu sanieren und umzubauen. Planer F.X. Bauer hatte auch schon den Bauplan angefertigt mit der neuen Hausmeisterwohnung. Die Kostenschätzung für die Gesamtmaßnahme lag bei 550.000 DM. Gleichzeitig beschloss man eine Beitragserhöhung von jährlich 20 DM auf 36 DM für die 160 Mitglieder. Am 4. Oktober 1994 wurde zusammen mit dem Patenverein Almrausch Edelweiß Stamm Freising und den Patenkindern, dem Volkstrachtenverein Wartenberg das 70-jährige Gründungsfest gefeiert. Nach dem Frühschoppen im Trachtenheim zogen die Vereine zur Grünbacher Kirche St. Andreas. Dort zelebrierte Pfarrer Pater Jaczek den Festgottesdienst. Nach einem Gruppenfoto am Dorfplatz zog die Festgesellschaft zurück zum Trachtenheim. Zum Mittagstisch wurde eine von Bürgermeister Pfandzelt spendierte Sau verspeist. Am Nachmittag wurden verdiente Vereinsmitglieder geehrt, bevor das Fest gemütlich ausklang.

Die dringend anstehende Sanierung des Trachtenheims zog sich hin. Bei einer außerordentlichen Generalversammlung am 12. Juli 1994 hatte der Verein endgültig beschlossen, die Sanierung anzupacken. Das in Grünbach laufende Programm zur Dorferneuerung hatte bis zu 120.000 DM Zuschuss in Aussicht gestellt. Durch die schleppende Abwicklung der Maßnahme musste man aber auf eine konkrete Zusage mehrere Jahre warten. Es dauerte bis zum Herbst 1996, bis der Bauplan, immer noch ohne konkrete Zusage über einen Zuschuss, zur Genehmigung eingereicht wurde. Am 18. April 1998 war Baubeginn der Sanierungs- und Umbauarbeiten. Am 22. Okt. 1999 fand die Hebweihfeier für die neugebaute Hausmeisterwohnung statt. Nach weiteren vier Jahren Bauzeit und über 7.000 Arbeitsstunden der freiwilligen Helfer konnte das Trachtenheim fertiggestellt werden. Der dringend benötigte Zuschuss aus dem Programm zur Dorferneuerung belief sich letztendlich auf 30.000 DM.

Am 26. Sept. 2004 fand die Einweihung statt. Gleichzeitig wurde an diesem Tag das 80jährige Gründungsfest gefeiert. Dies fand im kleinen Rahmen mit den Paten aus Freising, den Patenkindern aus Wartenberg sowie den Grünbacher Vereinen statt. Für ein großes Fest fehlte nach der langen Bauzeit die Energie, außerdem war die Vereinskasse völlig leer.

Am 30. Nov. 2007 wurde der Trachtenverein Waldeslust Grünbach für seine Leistungen und Verdienste in der Heimat- und Brauchtumspflege mit dem Kulturpreis des Landkreises Erding ausgezeichnet. 1. Vorstand Lorenz Ascher nahm den Preis beim Festakt in der Stadthalle Erding von Landrat Martin Bayerstorfer entgegen und trug sich in das Goldene Buch des Landkreises Erding ein.

Im Jahr 2008 gab es eine Veränderung im Vorstand. Thomas Maier löste Lorenz Ascher nach 18 Jahren im Amt als 1. Vorstand ab. Unter seiner Leitung wurde das Bewirtungskonzept beim Theater geändert. Die Besucher können nun vor der Aufführung gemütlich essen und auch in den Pausen lockt das kulinarische Angebot.

2012 konnte es sich der Verein endlich leisten, die Küche im Trachtenheim vollständig einzurichten. 2013 wurde die Vereinsfahne, die 1969 angeschafft wurde, renoviert und teilweise erneuert. Außerdem wurde ein neuer Fahnenschrank im Eingangsbereich eingebaut. So kann nun jeder Besucher des Trachtenheims einen Blick auf unsere schöne Fahne werfen.

2014 wurde das 90jährige Gründungsfest gefeiert. Schirmherr war 1. Bürgemeister Hans Schreiner. Am Freitag, 18. Juli begann das Festwochenende mit einem Volkstanz im Wald neben dem Trachtenheim. Am Samstag gab es einen großen Heimatabend im Zelt auf dem Parkplatz vor dem Trachtenheim. Die Kinder, Jugend, und Aktiven des Trachtenvereins, unsere Paten aus Freising, und die Patenkinder aus Wartenberg zeigten Plattler und Volkstänze. Die Blaskapelle Hohenpolding und Sprecherin Maria Mayr-Lechner verbanden dies zu einem außerordentlich schönen Abend.

 
 
(c) Foto Zeiler, Erding
 
 


Am Sonntag, 20. Juli, machten sich unser Verein sowie 14 weitere Vereine mit ihren prächtigen Fahnen auf den Weg vom Festplatz zum Schloßgarten. Beim Festgottesdienst, zelebriert von Pater Mariusz Holownia, erhielt die erneuerte Fahne den kirchlichen Segen. Anschließend hieß es „Auf geht´s zum Kellerfest mit Treffen der Kulturen. Der albanische Kulturverein Rrufeia aus Moosburg, der griechische Kulturverein Hellas aus Taufkirchen, unsere Patenkinder aus Wartenberg und die Jugend und Aktiven unseres Trachtenvereins zeigten am Nachmittag ihr Können.

Bei der Generalversammlung am 25. Sept. 2014 stellte sich Thomas Maier nach 21 Jahren in verschiedenen Ämtern nicht mehr zur Wahl. Anton Lechner übernahm nach 24 Jahren als 2. Vorstand das Amt des 1. Vorsitzenden.

In den Jahren 2015/2016 zerstörte massiver Borkenkäferbefall den Fichtenwald rund um das Trachtenheim. Ein kompletter Kahlschlag war die Folge. Vorstand Anton Lechner bemühte sich zwei Flächen südlich und östlich für den Verein zu erwerben. 2017 gelang es von Dr. Conrad Binding ca. 1000m² für einen symbolischen Preis zu kaufen. Sein Vater Theodor hatte seinerzeit den Bau des Trachtenheims ermöglicht.Im selben Jahr wurden auf dem neuen Grundstück die alten Wurzelstöcke entfernt und mit 15 zum Teil  5 Meter hohen Bäumen neu bepflanzt. Unser Verein verfügt seitdem über ein 2700 m² großes Grundstück rund ums Trachtenheim.

         

         

2018 wurde die letzte Rate des Kredits für die Sanierung des Trachtenheims zurückbezahlt. Wir waren schuldenfrei. Nun konnten wir uns an die Sanierung der Theaterbühne und der Nebengebäude machen. Sie waren für die Jahre 2019/2020 geplant.

2018 wurde Lorenz Ascher zum Ehrenvorstand ernannt.

Im Herbst 2019 wurde von den Theaterspielern die gesamte Theaterbühne erneuert. Boden, Decke, Elektro-und Lichttechnik. Fast 300 Stunden wurden dafür ehrenamtlich  erbracht und Material für 9.000 EUR verbaut. Im März 2020 wurde das erste Theater mit der neuen Technik aufgeführt. „Da Haftlmacher von Peter Landstorfer“.

Unser Verein hat derzeit (Anfang 2021) 150 Mitglieder.

Auch in Zukunft wird unser Verein für den Erhalt unserer Sitten und Bräuche, der Heimatsprache, der Volksmusik und unserem boarischen Gwand stehen.

 2024 wird unser Verein 100 Jahre alt: "Schau ma moi wos kimmt."

Treu dem Guten Alten Brauch

Anton Lechner
1. Vorstand
Heimat und Volkstrachtenverein Waldeslust Grünbach e. V.

 

(erste Fassung vom Juli 2014 - ergänzt im Februar 2021)

 

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